Vier Fünftel des Meeresbodens sind immer noch unerforscht. Eine Expedition des US-amerikanischen Investors und Abenteurers Victor Vescovo hat jetzt nicht nur die tiefsten Stellen aller Ozeane erreicht - und vermessen, sondern insgesamt 550.000 Quadratkilometer Meeresboden kartografiert. Die "Five Deeps Expedition" war zehn Monate lang unterwegs. Jetzt, eineinhalb Jahre später, wurden die Ergebnisse veröffentlicht.
Der Indische Ozean ist tiefer als gedacht
Dabei kam heraus, dass es im Indischen Ozean eine Stelle gibt, die rund 170 Meter tiefer ist als das gut 7.000 Meter tiefe Dordrechttief, das bisher als tiefste Stelle galt. Weltweiter Rekordhalter ist das Challengertief im Marianengraben mit gut 10.900 Metern Tiefe.
Die Daten werden in das Projekt Seabed 2030 integriert. Das hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Ende des Jahrzehnts eine komplette Karte des Ozeanbodens zu erstellen. Das ist zum Beispiel wichtig, um Ozeanströmungen und deren Einfluss auf das Klima zu erforschen oder für die Verlegung von Unterseekabel.
Vescovo reist erst in die Höhe, dann in die Tiefe
Bisher ist vor allem der Meeresboden in Küstennähe gut erkundet. Mithilfe der Messdaten können Staaten nämlich bei der Uno beantragen, die Rohstoffe in internationalen Meeresgebieten exklusiv zu nutzen. Viele Daten gibt es inzwischen auch vom Meeresgebiet vor Australien, in dem nach der abgestürzten Boeing 777 des Fluges MH370 gesucht worden war.
Der Investor, der die Expeditionen zu den tiefsten Orten möglich gemacht hat, Victor Vescovo, ist 55 Jahre alt und stammt aus Texas. Er hat die sieben höchsten Gipfel der Welt bestiegen und auf Skiern Nord- und Südpol erreicht. Von Dezember 2018 bis September 2019 ist er in einem U-Boot als erster Mensch zu den fünf tiefsten Stellen der Ozeane getaucht - und die Ergebnisse, die jetzt vorliegen, stammen von dieser Expedition.
