Faultiere haben ihren Namen nicht umsonst – 90 Prozent des Tages ruhen oder schlafen sie. Wenn sie aktiv sind, dann nachts – jedenfalls in ihrer natürlichen Umgebung.

In einem Wald im Nordosten Brasiliens hat ein Wissenschaftsteam in einer Studie festgestellt, dass die Faultiere dort am frühen Morgen und am späten Nachmittag aktiv sind. Sie haben fast 30 Tage lang das Verhalten und den Schlaf-Wach-Rhythmus der Faultiere beobachtet. Mit dem Wechsel auf tagaktiv passen sich die Tiere laut den Forschenden an ihre vom Menschen veränderte Umgebung an. Denn Rodungen, Bebauung und Jagd verdrängen viele Fressfeinde für die Faultiere und auch andere Pflanzenfresser – es gibt also weniger Konkurrenz beim Futter. Die Forschenden sagen, es sei sehr ungewöhnlich, dass nachtaktive Tiere auf einmal tagaktiv werden. Die Entwicklung sei aber auch ein Beleg dafür, dass Nachtaktivität eine Überlebensstrategie der Faultiere in ihrer natürlichen, aber für sie gefährlicher sei.