Tatsächlich sind aber wohl auch viele Menschen an Krebs gestorben - zumindest mehr, als man bisher gedacht hat. Forschende der Uni Cambridge haben fast 150 Skelette untersucht: gefunden auf einem mittelalterlichen Friedhof in Großbritannien. Sie haben sich die Knochen genau angesehen: und zwar mithilfe von Röntgen und Computertomografie.
Sie entdeckten bei fünf Individuen Hinweise für Krebs in den Knochen - also bei gut drei Prozent. Das war mehr als erwartet. Denn bisherige Schätzungen gehen davon aus, dass im Mittelalter nur etwa ein Prozent der Menschen Krebs hatte.
Und: Nicht alle Krebsarten dringen bis in die Knochen vor - Tumore wuchern ja meistens im Gewebe. Deshalb gehen die Forschenden von einer in Wirklichkeit höheren Quote aus. Sie meinen: Vermutlich sind im Mittelalter in Großbritannien 10 bis 15 Prozent der Menschen an Krebs gestorben. Sie schränken aber ein, dass ihre Datengrundlage relativ klein ist. Das liege daran, dass es nicht oft gut erhaltene Wirbelsäulen und Beckenknochen aus dem Mittelalter gibt.
Heutzutage erkranken in Europa etwa 40 bis 50 Prozent der Menschen in ihrem Leben mindestens ein Mal an Krebs. Das hat viele Gründe: die höhere Lebenserwartung, Tabakkonsum, aber auch Industriegifte. Unklar ist, was im Mittelalter hauptsächlich zu Tumoren geführt hat.
