Im Mittelalter schrieb man in Europa nicht auf Papier, sondern auf Pergament, das aus Tierhäuten gemacht wurde.

In Großbritannien nutzten Beamte und Juristen für offizielle Urkunden am liebsten Pergament aus Schafhäuten. Forschende aus Großbritannien und Dänemark haben jetzt herausbekommen, warum das so war. Sie sagen, dass das Schafs-Pergament besonders sicher gegen Fälschungsversuche war. Der Grund ist der hohe Fettgehalt in der Haut von Schafen. Er liegt bei etwa 30 bis 50 Prozent, bei Ziegen sind es höchstens zehn Prozent, bei Rindern gerade mal zwei bis drei Prozent. Wenn die Häute zu Pergament verarbeitet wurden, legte man sie in Kalk ein. Dadurch wurde ihnen das Fett entzogen, in der Haut entstanden winzige Hohlräume. Beim Schafspergament führte das dazu, dass man sofort sah, wenn jemand versucht hatte, eine Textstelle abzukratzen und zu verändern. Denn beim Abkratzen der Tinte bröselte immer auch die oberste Pergamentschicht ab - es gab einen hellen Fleck.

Das Abkratzen von alten Pergamenten, um sie zu verändern, oder ganz zu löschen und neu zu beschreiben, war im Mittelalter weit verbreitet. Es gibt viele Texte, die wir heute nur als sogenanntes Palimpsest kennen - also als abgekratzte Schrift unter einem neuen Text.