Tote, die aus dem Grab aufstehen und die Lebenden heimsuchen - davor hatten viele Menschen im Mittelalter Angst. Das belegen Schriften aus der Zeit.

Um sich davor zu schützen, entwickelten die Menschen damals demnach eine recht eigensinnige Methode. Sie verstümmelten offenbar Personen, die starben, damit sie nicht als Untote wieder auftauchten. Es ist etwa von Enthauptungen und dem Verbrennen einzelner Körperteile die Rede. Britische Wissenschaftler wollen jetzt archäologische Hinweise dafür gefunden haben. Sie berichten im Journal of Archaeological Science, dass sie im Norden Englands Knochen mit Brand- und Schnittspuren entdeckt haben.

Knochen mit Schnittspuren
© Historic England
Mittelalterlicher Knochen mit Schnittspuren

Die Forscher fanden die menschlichen Überreste in drei Gruben. Nach ihren Untersuchungen lebten die Personen vermutlich in verschiedenen Jahrhunderten. Das schließe ein einmaliges Ereignis wie etwa einen kriegerischen Überfall aus. Anhand des Zahnschmelzes stellten die Wissenschaftler fest, dass die Menschen alle in der Gegend im Norden Englands aufgewachsen sind. Kannibalismus halten die Forscher aufgrund der Art und Weise der Schnittspuren für unwahrscheinlich. Und sie sind sich relativ sichern, dass die Menschen nach ihrem Tod enthauptet und verstümmelt wurden.

Knochen mit Verbrennungen
© Historic England
Mittelalterlicher Knochen mit Verbrennungen

Die Wissenschaftlerin Iris Nießen von der Friedrich-Schiller-Universität Jena war nicht an der Untersuchung beteiligt. Sie spricht zwar von gründlichen und modernen Forschungsmethoden der britischen Kollegen, sie hält es aber für schwierig, die Ergebnisse eindeutig zu interpretieren.