Wenn im Mittelalter ein Paar keine Kinder bekommen konnte, machten Mediziner dafür meistens die Frau verantwortlich.

Das ist für viele Laien und Historiker bisher Lehrmeinung. Eine Wissenschaftlerin aus Großbritannien widerspricht. Sie hat sich mittelalterliche Texte über Unfruchtbarkeit angeschaut und kommt zu dem Schluss: Dass die Kinderlosigkeit eines Paares auch an der Unfruchtbarkeit des Mannes liegen konnte, war Ärzten und Heilern damals völlig klar. Nur die Mittel, die sie erfanden, um herauszufinden, welcher Partner nicht zeugungsfähig war, waren bestenfalls ungeeignet. So schlug ein klassischer Text des 12. Jahrhunderts vor: Beide Partner sollten in einen Topf mit Kleie urinieren. Wenn sich nach etwa 10 Tagen in einem Topf Würmer tummelten, dann galt der entsprechende Partner als unfruchtbar.

Als Heilmittel wurde betroffenen Männer übrigens empfohlen, getrockneten und gemahlenen Schweinehoden zu essen. Auch gekochte Katzenminze sollte helfen.