Kann man von zu viel Fernsehen dement werden?

Mit der Frage beschäftigt sich die Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Sie hat zu einer britischen Studie von letztem Monat Stellung genommen und sagt: Die Studie weist darauf hin, dass TV-bedingte Demenz ein eigenes Krankheitsbild sein könnte.

Die britische Studie hatte über viele Jahre tausende über 50-jährige Menschen beobachtet. Dabei kam raus, dass diejenigen, die mehr als dreieinhalb Stunden schauten, ein schlechteres verbales Gedächtnis entwickelten. Das verbale Gedächtnis reagiert zum Beispiel auf die Anweisung: "Jetzt nach rechts abbiegen". Und normalerweise sollte man der Anweisung ohne Skizze folgen können. Die älteren Extremfernsehgucker konnten das gesprochene Wort aber nicht mehr so gut umsetzen.

Die Neurologische Gesellschaft sagt auch, dass das Phänomen nichts mit Bewegungsmangel, Alkoholismus oder anderen Merkmalen zu tun hat. Andere Studien haben demnach auch gezeigt, dass selbst ein ebenso langer Internetkonsum das Gedächtnis nicht so negativ beeinflusst wie Fernsehen. Vermutlich, weil nur zuschauen passiver ist als surfen.

In Deutschland liegt der durchschnittliche, tägliche TV-Konsum laut Statistiken bei über drei Stunden. Die britische Studie zeigte außerdem, dass Menschen ohne Berufsleben mehr fernsehen, außerdem Frauen, Menschen mit geringem Bildungsgrad und Status und in sozialer Isolation.

Die Neurologie-Gesellschaft rät: Gerade Ältere sollten, um lange geistig fit zu bleiben, von zu viel Fernsehschauen absehen.