Der chinesische Weltraumfrachter "Tianzhou 1" ("Himmlisches Schiff") hat erfolgreich an das Raumlabor "Tiangong 2" ("Himmelspalast") angedockt. Damit hat der Frachter das erste von drei Kupplungsmanövern erfolgreich absolviert.
Weder auf dem Frachter noch im Labor sind gerade Menschen. Es ist der erste unbemannte Nachschubflug im chinesischen Weltraumprogramm. Wie der Chefdesigner des Raumtransporters, Bai Mingsheng, im chinesischen Staatsfernsehen erklärte, werden die drei Kupplungs-Tests insgesamt zwei Monate dauern. Dabei dockt der Frachter an die beiden Dockingstationen vorne und hinten am Labor an und testet zum Schluss auch eine neue automatische Schnell-Kupplungs-Technologie, die nur sechs Stunden dauern soll.
Danach wird "Tianzhou 1" zurück zur Erde fallen und wahrscheinlich in der Atmosphäre verglühen. Wenn alles wie geplant klappt, wäre das Ganze ein wichtiger Meilenstein für das chinesische Raumfahrtprogramm:
"Die Fähigkeit, automatische Andockmanöver und Rendezvous zu unternehmen, aufzutanken und Material an ein Raumschiff in einer Umlaufbahn zu liefern, ist ein großer Schritt."
Der aktuelle Flug soll den Bau des großen Weltraumlabors "Tianhe 1" ("Himmlische Harmonie") vorbereiten, das 2022 fertig sein soll. Als weiteres Weltraumlabor dreht im Moment noch die Internationale Raumstation ISS ihre Bahnen um die Erde - laut Plan aber nur noch bis 2024. Dann wäre China die einzige Nation der Erde mit so einem Außenposten im All. Allerdings ist die chinesische Raumstation mit 60 Tonnen aber deutlich kleiner als die ISS mit ihren 240 Tonnen.
China hat ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm, außer der neuen Raumstation plant das Land auch Missionen zum Mond und zum Mars. Letzten Herbst waren zwei Taikonauten 33 Tage lang auf dem Raumlabor "Tiangong 2" und absolvierten damit den bisher längsten Raumflug Chinas. Die Chinesen haben auch schon mit der deutschen Raumfahrt kooperiert: 2011 war auf dem Raumschiff "Shenzhou 8" ("Magisches Schiff") eine deutsche Versuchsanlage für biologische Experimente an Bord.
