Habt ihr einen guten Orientierungssinn oder verlauft ihr euch schon auf dem Weg zum Supermarkt?

Britische Forscher wollten wissen, warum manche Menschen sich besser orientieren können als andere. In der bisher größten Studie zu dem Thema haben sie Daten von mehr als zweieinhalb Millionen Menschen gesammelt. Dazu haben sie ein Computerspiel designt, das Teilnehmer in 57 Ländern gespielt haben. Darin muss der Spieler mit einem Schiff über den Ozean navigieren. Die Forscher konnten dann auswerten, wie die Spieler sich in der virtuellen Umgebung zurechtfanden. Zusätzlich sammelten sie Daten zu Alter, Geschlecht und Herkunft der Teilnehmer.

Sozialer Einfluss auf Orientierung

Die Forscher fanden große Unterschiede. Zum Beispiel konnten sich Menschen aus Nordamerika, Skandinavien und Australien sehr gut orientieren. Spieler, die im Irak, in Indien oder in Ägypten leben, fanden sich weniger gut zurecht. Auf den ersten Blick schien die Studie auch das alte Klischee zu bestätigen, dass Männer besser navigieren als Frauen. Aber: In Ländern mit größerer Geschlechtergleichheit wie Norwegen oder Schweden gab es keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass der Orientierungssinn nicht angeboren ist, sondern mit sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Faktoren zu tun hat. Der Zusammenhang ist noch nicht ganz klar.

Hintergrund der Studie ist die Demenz-Forschung. Ein schlechterer Orientierungssinn ist nämlich eins der ersten Anzeichen der Krankheit. Die Studie ist im Fachmagazin Current Biology erschienen.