Es geht um Weißgesichtskapuzineraffen, die auf Jicarón in einem Nationalpark leben. Diese Tiere werden seit 2017 beobachtet, weil sie einzigartigerweise Steine benutzen, um harte Nahrung zu knacken. Beim Sichten von Videos fiel Forschenden vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie jetzt zufällig auf, dass erst ein männlicher Kapuzineraffe mit einem Brüllaffenbaby auf dem Rücken herumlief - und dann haben andere Männchen das offenbar nachgemacht.
Die Brüllaffenbabys wurden von den Kapuzineraffen entführt. Allerdings nicht, um sie zu adoptieren, denn die Babys wurden nicht gestillt und sind wohl alle gestorben. Die Forschenden gehen im Fachmagazin Current Biology davon aus, dass die Affenmännchen ihr neues Verhalten aus Langeweile entwickelt haben: Denn im Nationalpark auf ihrer Insel haben sie kaum Feinde, nur wenig Konkurrenten und viel freie Zeit. Deshalb probieren die hochintelligenten Kapuzineraffen offenbar viele Dinge aus.
Solche "sozialen Traditionen" oder "kulturellen Modeerscheinungen" bei Tieren wurden laut den Forschenden auch schon bei anderen Arten beobachtet: Zum Beispiel balancieren Schwertwale tote Lachse auf den Kopf wie eine Art Hut. Und in Sambia wurde ein Schimpansen-Weibchen beobachtet, wie es anfing, einen Grashalm wie ein Accessoire im Ohr zu tragen – und am Ende ahmten fast alle Tiere ihrer Gruppe diese Mode nach.
