Parasiten sind Lebewesen, die sich auf Kosten anderer ernähren.

Die Definition lässt vermuten, dass der befallene Wirt davon eigentlich nichts hat. Bei manchen Ameisen scheint das anders zu sein. Ein deutsch-israelisches Forschungsteam hat beobachtet, dass Arbeiterinnen, die mit Bandwürmern infiziert sind, dreimal länger leben als ohne Bandwurm.

Die Ameisen infizieren sich, wenn sie Vogelkot fressen, in dem Wurmeier sind. Die Larven entwickeln sich dann im Körper der Ameisen - die Arbeiterinnen bleiben kleiner als ihre uninfizierten Artgenossinnen und nehmen eine gelbliche Farbe an. Auch ihr Verhalten wird von den Würmern beeinflusst: Sie bleiben eher im Nest sitzen und lassen sich von anderen Arbeiterinnen aushalten und umsorgen.

In seiner Studie beschreibt das Team, dass die infizierten Arbeiterinnen sogar mehr Aufmerksamkeit bekamen als die Königinnen der Kolonien. Das könnte am besonderen Geruch der Wurm-Ameisen liegen. Insgesamt schaden die Würmer so also der Kolonie. Und: Während die Wurm-Ameisen länger lebten, starben ihre Krankenschwester-Artgenossinnen ungewöhnlich früh.