Um auf dem Datingmarkt gute Chancen zu haben, müssen Frauen attraktiv sein und Männer einen guten Job haben - soweit das Klischee.

Eine groß angelegte Studie mit 15.000 Teilnehmenden aus 45 Ländern bestätigt dieses Klischee - zeigt aber auch, dass Menschen auf Partnersuche durchaus flexibel sind. Es geht eher darum, wer in der Überzahl ist und damit das Sagen hat. Demnach sinkt der Anspruch an die Attraktivität einer Partnerin bei Männern, wenn sie in einem Land in der Überzahl sind - also viele Männer um wenige Frauen konkurrieren. Genauso ist es bei den Frauen: Sind sie in der Überzahl, dann sinken ihre Ansprüche an das dicke Konto des zukünftigen Partners.

Ann-Kathrin Horn, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten
Bei den Faktoren „Wie gut soll jemand aussehen?“ und „Wie viel Kohle soll jemand haben?“ – da waren die Befragten flexibel, je nachdem, wie der Dating-Markt aussah.

Für alle Länder und Menschen gilt: Das Geschlecht, das in der Unterzahl ist und damit die größere Auswahl hat, hat höhere Ansprüche, sowohl an die Attraktivität als auch den Verdienst - und das gilt unabhängig davon, wo gedatet wird, ob in Nigeria, Malaysia, China oder den USA. Kultur oder Gleichberechtigung spielen keine Rolle. Es gibt aber auch unverhandelbare Eigenschaften: Dass ein Partner oder eine Partnerin intelligent, liebevoll und gesund sein soll, änderte sich nicht, egal wie die Mehrheitsverhältnisse waren.

Mal mehr Männer, mal mehr Frauen

Theoretisch ist das Geschlechterverhältnis bei der Geburt ausgewogen, in der Realität sieht das aber doch etwas anders aus. Es gibt zum Beispiel Länder, in denen Schwangerschaften eher abgebrochen werden, wenn es ein Mädchen werden würde – das passiert z.B. in Indien oder China. Später im Leben spielen dann auch andere Faktoren eine Rolle beim Geschlechterverhältnis. In Osteuropa leben Frauen wesentlich länger als Männer, also gibt es dort insgesamt mehr Frauen als Männer. In den Golfstaaten gibt es dagegen viele männliche Gastarbeiter, also gibt es dort mehr Männer als Frauen. Zum Vergleich: In Katar gibt es laut der Uno pro 100 Frauen 300 Männer. In der Ukraine gibt es pro 100 Frauen nur 86 Männer. In Deutschland kamen auf 100 Frauen zuletzt knapp 98 Männer.

Die Forschenden haben in ihrer Studie mit einberechnet, dass nicht alle Männer eine Frau als Partnerin haben und nicht alle Frauen einen Mann. Trotzdem