Paviane leben in komplexen sozialen Gemeinschaften.

Vor allem die Männchen wetteifern darum, wer in der Rangliste höher steht und damit auch für die Weibchen der attraktivere Paarungspartner ist. Doch für die Frage, wie lange ein Pavian in der Gruppe überlebt, scheint etwas anderes wichtiger zu sein als das Durchsetzungsvermögen: Freundschaften zu weiblichen Tieren. Das hat ein internationales Forschungsprojekt herausgefunden, das seit knapp 50 Jahren eine Kolonie von Savannenpavianen in Kenia untersucht.

Eine entscheidende Rolle für das soziale Leben in der Pavian-Gemeinschaft spielt die Fellpflege. Dabei kümmern sich oft Weibchen um Weibchen. Dass sie durch diese Bindungen Überlebensvorteile haben, hatten schon andere Studien gezeigt. Männchen, gerade die Hochrangigen, lassen sich dagegen selten von anderen Männchen das Fell pflegen, sondern eher von einzelnen Weibchen, die ihnen dadurch ihre Zuneigung zeigen.

Freundschaften reduzieren wohl Stress

Die neuen Daten, die in der Fachzeitschrift "Philosophical Transactions of the Royal Society B" veröffentlicht wurden, machen deutlich, dass Männchen, die enge platonische Bindungen zu vielen Weibchen haben, länger leben. Dafür hat das Forschungsteam Beobachtungen über drei Jahrzehnte von mehr als 540 Tieren ausgewertet. Der Überlebensvorteil könnte damit zu haben, dass Freundschaften helfen, Stress zu reduzieren. Und dass es diesen Tieren schlichtweg besser gelingt, sich Parasiten vom Leib zu halten.

Die "Anführer" der Pavian-Gruppe dagegen leben offensichtlich im Durchschnitt kürzer. Sie können zwar durch ihre Stellung und Dominanz mehr Nachwuchs zeugen. Sie sind aber auch ständig in Konflikte und Kämpfe verwickelt. Verlieren sie in der Auseinandersetzung mit anderen Männchen ihre Rolle, sind sie regelmäßig gezwungen, die Gruppe zu verlassen. Hatten solche Männchen allerdings engere platonische Bindungen zu mehreren Weibchen, dann blieben sie öfter Teil der Gemeinschaft - und hatten so ebenfalls bessere Überlebenschancen.