Dass es einen Gender-Pay-Gap gibt - also einen Verdienstabstand zwischen Männern und Frauen - wissen die meisten mittlerweile. Aber es gibt noch einen anderen Pay Gap: zwischen Zuwanderern und Einheimischen.

In Deutschland und acht weiteren Ländern in Europa und Nordamerika - verdienen zugewanderte Menschen im Durchschnitt viel weniger als Einheimische. Diese Lücke wird in den meisten Ländern allerdings schneller geschlossen als in Deutschland. Das zeigt eine Untersuchung im Fachmagazin Nature. Dafür wurden Daten von rund 13,5 Millionen Menschen in neun Ländern analysiert.

In Deutschland beträgt der Einkommensunterschied bei der ersten Generation fast 20 (19,6) Prozent. In Spanien (29,3 Prozent) und Kanada (27,5 Prozent) war er deutlich größer - in den USA (10,6 Prozent), Dänemark (9,2 Prozent) und Schweden (7 Prozent) deutlich niedriger. Der Hauptgrund für das Defizit liegt laut der Untersuchung darin, dass Zugewanderte nur eingeschränkten Zugang zu besser bezahlten Branchen, Berufen und Unternehmen haben - es geht also nicht um ungleiche Bezahlung bei gleicher Tätigkeit. Auch in der zweiten Generation beträgt die Einkommens-Lücke im Schnitt noch 7,7 Prozent.

Die Forschenden sagen, dass es bei Integration vor allem darum geht, strukturelle Zugangsbarrieren abzubauen. Dafür müsste die Sprachförderung ausgebaut und ausländische Abschlüsse besser und schneller anerkannt werden.