Was bringt Wale dazu, zu stranden?

Das haben sich auch im Frühjahr 2016 wieder Forscher gefragt. Da waren nämlich 29 Pottwale an Nordseeküsten auf dem Trockenen gelandet und gestorben - obwohl Pottwale eigentlich in der Nordsee nichts verloren haben. Forscher aus Deutschland und Norwegen haben jetzt einen neuen Erklärungsansatz veröffentlicht. In einem Fachjournal schreiben sie, dass Sonnenstürme die Wale durcheinander gebracht haben könnten.

Anne Preger, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten
"Laut den Forschern gab es Ende Dezember 2015 starke Sonnenstürme, also kurz bevor die Meeressäuger strandeten."

Starke Sonnenaktivität verändert das Magnetfeld der Erde. Das könnte die Wale auf einen falschen Kurs und damit in die zu flache Nordsee gelockt haben. Die Forscher gehen davon aus, dass Wale sich am Magnetfeld der Erde orientieren und es als Wegweiser nutzen. Auch andere Forscher haben bereits den Verdacht geäußert, dass Schwankungen im Erdmagnetfeld den Orientierungssinn von Walen stören könnten.

Auch andere Theorien

Es gibt aber auch andere Erklärungsansätze. Zum Beispiel mutmaßte ein Kieler Meeresbiologe, dass die Pottwale Schwärmen von Tintenfischen in flaches Wasser gefolgt sind. Es gab nämlich in dem Winter starke Stürme. Die haben Wassermassen von Norden in die Nordsee gedrückt und vielleicht auch Tintenfische. Und da die das Lieblingsfutter von Pottwalen sind, sind die Wale vielleicht einfach hinterher.

Wie Sonnenstürme entstehen

Auf unserer Sonne ist es extrem heiß. Es brodelt und zischt immer. Und dabei spuckt die Sonne auch gigantische Mengen Teilchen ins All - das nennt man dann "Sonnenstürme". Die sind meist nicht so stark, dass sie bei uns auf der Erde Probleme machen. Aber ein starker Sonnensturm könnte Satelliten, GPS, den Flugverkehr und natürlich auch das Stromnetz lahm legen. Das ist zum Beispiel 1989 in Quebec in Kanada passiert. Da fiel durch einen Sonnensturm neun Stunden lang der Strom aus. Ein starker Sonnensturm, der unsere Infrastruktur länger lahmlegt, dürfte laut den Forschern allerdings höchstens einmal alle hundert Jahre passieren.