"Gute" Bakterien im Joghurt oder in Kapsel- und Pulverform sollen der Verdauung helfen und das Immunsystem stärken.

Israelische Forscher haben jetzt in untersucht, was solche Probiotika bringen. Wie in zwei Studien im Fachmagazin Cell nachzulesen ist, waren die Ergebnisse gemischt. Für einen der Versuche bekamen 14 gesunde Freiwillige vier Wochen lang einen Cocktail aus elf Bakterienstämmen, die in vielen Probiotika-Präparaten vorkommen. Währenddessen untersuchten die Wissenschaftler die Bakteriengemeinschaften an verschiedenen Stellen im Verdauungstrakt der Teilnehmer. Nur bei sechs Teilnehmern hatten die probiotischen Bakterien sich tatsächlich im Verdauungstrakt eingenistet, bei den anderen rauschten sie einfach durch.

Britta Wagner, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten
"Eine probiotische Kapsel oder ein Joghurt ist nichts, was automatisch allen gesunden Menschen hilft. Man müsste da was individuell passend zur Darmflora entwickeln."

Handelsübliche Probiotika werden teilweise von Ärzten empfohlen, um die Darmflora nach einer Antibiotika-Therapie wieder aufzubauen. Davon rät das israelische Forscherteam ab. In der zweiten Studie zeigte sich, dass Probiotika eher verhindern, dass sich die natürliche Darmflora regeneriert. Das Fazit der Forscher: Bakterien schlucken bringt nur dann etwas, wenn sie individuell auf Patienten zugeschnitten werden.