Die SPD frisst ihre Führungsfiguren.

Der Psychologe Stephan Grünewald glaubt, zu wissen, warum das so ist. Den ruppigen Umgang mit der jetzt zurückgetretenen SPD-Vorsitzenden Andrea Nahles führt er darauf zurück, dass die SPD immer eine solidarische Gemeinschaft war. Klingt erstmal unlogisch. Grünewald erklärt der Deutschen Presse-Agentur: In einer Gemeinschaft, in der alle gleichberechtigt sind, durchbricht der "Erste unter Gleichen" dieses Muster. Dem werde tendenziell mit Argwohn begegnet. Als Ausnahme nennt er frühere SPD-Chefs wie Willy Brandt oder Helmut Schmidt. Sie seien als Vaterfiguren eher akzeptiert worden. Spätere Persönlichkeiten wie Martin Schulz, Sigmar Gabriel und Hannelore Kraft seien dagegen in der Versenkung verschwunden. Als Bild nennt der Psychologe die russischen Matroschka-Puppen. Eine Führungsfigur werde geköpft und dann eine kleinere hervorgezogen. Das gehe schon seit 20 Jahren so. Zuletzt sei man bei Andrea Nahles angekommen.

CDU-Chefs haben es laut Grünewald leichter, weil die Partei dem Führerprinzip folge.