Wer wissen möchte, wie es anderen wirklich geht, der sollte beim Zuhören die Augen schließen.

Denn wir erkennen besser, was jemand fühlt, wenn wir ihm nur zuhören und ihn nicht dabei ansehen. In fünf Experimenten haben Forscher der Yale-Universität untersucht, wie wir die Emotionen von anderen am besten erkennen: Wenn wir sie ansehen, wenn wir nur ihre Stimme hören oder wenn wir sie sehen und hören. Bei der Studie mit mehr als 1.800 Teilnehmern kam heraus: Was der andere fühlt, können wir am besten wahrnehmen, wenn wir nur seine Stimme hören.

Veronika von Borries, Nachrichtenredakteurin Deutschlandfunk Nova
Wir kommunizieren unsere Gefühle nicht nur über die Worte, sondern auch über die Geschwindigkeit, mit der wir sprechen, über die Betonung, über die Tonhöhe, die Lautstärke. Das alles ist einerseits sehr viel genauer als „nur“ unsere Gesichtsmuskeln und andererseits auch schwieriger zu manipulieren.

Die Forscher sagen, dass das Ergebnis auch wichtig für psychologische Tests ist - wenn zum Beispiel die emotionale Intelligenz erforscht wird. Dabei wird laut den Wissenschaftlern bisher zu viel Gewicht auf die Wahrnehmung von Gesichtern gelegt, während die Stimme eigentlich wichtiger wäre.