Wir lügen anders - je nachdem, woher wir kommen.

Das haben britische Forscher der Universität Lancaster in einem Test herausgefunden. Sie ließen Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft lügen - Europäer, Südostasiaten, Zentralafrikaner. Wie Europäer lügen, das wussten sie schon und das bestätigte sich auch in dem Test: Mussten sie sich eine Lügen-Geschichte ausdenken, dann verwendeten sie das Wort "ich" seltener, um sich selbst von dem Vorfall zu distanzieren. Und die Geschichten waren bei den Europäern weniger detailreich.

Bei den afrikanischen und asiatischen Testpersonen war es genau umgekehrt: Sie benutzten häufiger das Wort "ich", stattdessen erschienen weniger andere Menschen in ihren Lügengeschichten, so als würden sie versuchen, andere da rauszuhalten und die Lüge vor allem auf sich beziehen. Auch waren ihre Geschichten viel ausgeschmückter und detailreicher.

Die Forscher sagen, dass das zum Beispiel für Ermittler interessant ist, die eher damit vertraut sind, wie Europäer lügen. Die müssten wissen, dass je nach Herkunft anders gelogen wird.

Jenny Rieger, Deutschlandfunk Nova
"Die vielen Details in der Erzählung lenken nochmal extra von der Gruppe ab. Das passt zu Kulturen, die eher kollektivistisch sind, wo die Gemeinschaft also eine größere Rolle spielt als das Individuum. Und das ist eben in Asien und Afrika oft der Fall"