Unter anderem in den USA gibt es immer wieder Fälle, in denen Polizisten auf Unbewaffnete schießen, weil sie glauben, die Person trüge eine Waffe.

Dazu trägt möglicherweise ein psychologischer Effekt bei, den Fachleute "gun embodiment effect" nennen. Ein Gegenstand in der Hand eines Menschen wird als Waffe wahrgenommen, obwohl es keine ist. So eine Sinnestäuschung passiert offenbar eher Menschen, die selbst gerade eine Pistole in der Hand halten.

Darauf weist eine Verhaltensstudie an der Colorado State University in Fort Collins hin. Eine Psychologin hat mit ihrem Team etwas mehr als 200 Studierende in ein Experiment eingebunden. Die Teilnehmenden bekamen eine Pistolen-Attrappe oder einen Spatel in die Hand und mussten dann möglichst schnell mit einer vorgegeben Armbewegung signalisieren, ob ein Mensch auf einem eingeblendeten Bild vor ihnen mit einer Waffe auf sie zielt oder ihnen einen Turnschuh entgegen hält.

Ergebnis: Bewaffnete Teilnehmende brauchten einige Millisekunden länger, um den Schuh zu erkennen, und sie haben sich öfter vertan. Übertragen auf den Alltag bedeutet das Experiment: Begegnet ein bewaffneter Polizist oder eine Polizistin an 250 Arbeitstagen im Jahr jeweils zehn unbewaffneten Personen - also insgesamt 2.500 - so wird er oder sie insgesamt 25 von ihnen fälschlicherweise als bewaffnet einstufen.

Das Forschungsteam gibt aber selbst an, dass dieser Effekt des Waffentragens noch weiter erforscht werden sollte.