Für wen soll das Bild sein?
Das ist eine wichtige Frage, wenn Kinder sich selbst malen sollen, schreiben Forscherinnen im British Journal of Developmental Psychology: Je nach dem, ob sie den späteren Betrachter kennen, malen sie ihre Stimmung ausdrucksstärker - nutzen beispielsweise andere Farben oder zeichnen mehr Tränen ein.
Getestet haben die Forscherinnen das mit 175 Kindern zwischen acht und neun Jahren. Sie sollten ein frohes, ein trauriges und ein neutrales Bild von sich zeichnen. Vorher wurde ihnen gesagt, dass entweder ein Mann, ein Lehrer oder ein Polizist die Bilder später bekommt und daran ihre Stimmung erraten müsste. In der Hälfte der Fälle kannten die Kinder die Empfänger, in der anderen Hälfte nicht. Dabei zeigte sich, dass nicht nur die Vertrautheit, sondern auch die berufliche Funktion des angekündigten Betrachters beeinflusst, wie ausdrucksstark sich die Kinder zeichneten.
Solche Bilder werden in therapeutischen Situationen oft benutzt, um die Gefühle eines Kindes besser zu verstehen. Die Forscherinnen glauben, dass ihre Erkenntnisse helfen, die Selbstbildnisse besser zu deuten.
