"Du bist kein richtiger Mann" - wie sehr trifft einen Mann ein solches Urteil?
Ein Wissenschafts-Team der Duke Universität in den USA wollte das genauer wissen. Es hat knapp 600 Männer zum Thema Männlichkeit befragt. Danach teilten die Forschenden zufällig ausgewählten Teilnehmern mit, dass sie angeblich weniger männlich als der Schnitt seien. Anschließend testeten die Forscher, wie aggressiv die Probanden wurden. Es zeigte sich, dass dabei entscheidend war, wie alt die Männer waren und wie sie Männlichkeit für sich definierten.
Demzufolge stieg das Aggressionslevel vor allem bei den Männern, die ihr Bild von Männlichkeit von anderen abhängig machten und das Gefühl hatten, sich besonders männlich verhalten zu müssen, um dazuzugehören. Vor allem junge Männer, in der Altersgruppe von 18 bis 29, reagierten besonders aggressiv. Männer, die eine eigene Vorstellung von Männlichkeit hatten, unabhängig von gesellschaftlichen Erwartungen, reagierten seltener aggressiv.
Die Forschenden überrascht das Ergebnis nicht. Sie sagen: Junge Männer müssen sich ihren Platz in der Gesellschaft erkämpfen und verteidigen und fühlen sich dadurch oft schneller in ihrer Männlichkeit angegriffen.
Dass die Studie einen Nerv getroffen hat, zeigen die Nachwirkungen: Dem Studienleiter zufolge bekamen sie nach Ende der Untersuchungen Drohungen von einigen Teilnehmern, denen sie zuvor geringe Männlichkeit bescheinigt hatten.
