Seit der Wiedervereinigung gibt es in Deutschland mehr Todesopfer durch rechte Gewalt als bisher bekannt.

Das Bundesinnenministerium hat eine neue Statistik herausgegeben, weil sie mehrere alte Fälle nochmal überprüfen ließ. Sechs Tötungsdelikten hatten die Behörden vorher nicht als rechtsextremistisch motiviert eingestuft. Durch die neue Untersuchung wächst die Zahl der Todesopfer von 76 auf 83 seit der Wiedervereinigung.

Anlass für die Überprüfung war eine Langzeitrecherche aus dem Jahr 2000 beim Tagesspiegel. Der kommt in seinen eigenen Recherchen weiterhin auf eine deutlich höhere Opferzahl - und geht von mindestens 150 Todesopfern durch rechtsextreme Gewalt seit 1990 aus.

So sieht's 2018 aus: Neonazis und andere Rechte haben nach vorläufigen Erkenntnissen der Polizei in den ersten vier Monaten dieses Jahres bereits 3.714 Straftaten begangen - darunter 174 Gewaltdelikte. Die Zahlen ergeben sich aus den Antworten der Regierung auf regelmäßige Anfragen von der Linkenabgeordneten und Bundestagspräsidentin Petra Pau.

Die Bilanz der Polizei wird üblicherweise noch deutlich wachsen, weil sie viele Verbrechen nachmeldet. Die Polizei hat in 2018 bisher 1.526 Tatverdächtige festgestellt und 27 vorläufig festgenommen.