Das hat eine Anthropologin von der kanadischen Uni Montreal untersucht - und zwar anhand von Maya-Darstellungen von Kindern. Sie schreibt im Fachmagazin Childhood in the Past, dass Ohrschmuck bei den Maya sehr wichtig war.
Offenbar war das Ohrlochstechen eins der frühsten Rituale für Kinder - oft schon im Alter von drei bis vier Monaten bis einem Jahr. Der kleine Ohrschmuck wurde dann während des Aufwachsens gegen größeren ausgetauscht. Laut der Forscherin galt dieser Schmuck als Verlängerung des Lebensatems einer Person und wesentlicher Bestandteil der Persönlichkeit. Deshalb wurde Gefangenen auch der Ohrschmuck abgenommen, um ihnen die soziale Identität zu rauben und ihre Menschlichkeit.
Bestimmte Maya-Gruppen glaubten, dass die Seele aus 13 Teilen besteht - und jeder musste mit einem bestimmten Ritual fest verankert werden, um Krankheiten und Tod zu verhindern. Eins dieser Rituale war das Ohrlochstechen.
