Schleimpilze können sich an Orte erinnern, an denen sie früher mal gefressen haben - dabei haben sie gar kein Gehirn.

Zwei Forscherinnen der TU München haben das Erinnerungsvermögen von Schleimpilzen untersucht. Die Pilze gelten als die größten Einzeller der Welt, sie haben mehrere Zellkerne und in Laborversuchen bereits bewiesen, dass sie den kürzesten Weg durch ein Labyrinth finden können. Laut der neuen Studie schlagen sich Erinnerungen an Essen in internen Leitungsbahnen nieder, mit denen der Pilz Nährstoffe transportiert. Dort, wo es Essen gibt, werden die Bahnen dicker. Die Forscherinnen sagen, dass das ähnlich ist wie in unserem Gehirn, wo sich auch Erfahrungen in der Vernetzung von Neuronen zeigen. Im Schleimpilz bleiben die alten Bahnen bestehen, auch wenn der Pilz alles aufgegessen hat. Sie bestimmen dann, auf welchem Weg Nahrung und Informationen durch den Pilz wandern. Und das wiederum beeinflusst, in welche Richtung er sich als nächstes entwickelt.

Der Schleimpilz trägt manchmal den Spitznamen Blob, nach einem Monster aus einem Science-Fiction-Film. In der Realität ist er aber harmlos, er ernährt sich zum Beispiel von Totholz.