Wenn wir krank sind, bedienen wir uns oft am Medizinschrank - und das machen auch Tiere, nur bedienen sie sich sozusagen am Medizinschrank der Natur.
Das haben Forscher vom Deutschen Primatenzentrum in Göttingen gerade wieder beobachtet - und zwar bei Lemuren auf Madagaskar, den Rotstirnmakis. Deren Medizin ist demnach eine bestimmte Art von Tausendfüßern. Bisher hatten Forscher gerätselt, warum die Rotstirnmakis die Tausendfüßer erst kauen und dann eine orangefarbene Flüssigkeit über Teile ihres eigenen Körpers reiben.
Nachdem die Primatenforscher jetzt sechs Tiere genauer beobachtet haben, sagen sie: Die orangefarbene Flüssigkeit ist wohl eine Mischung aus dem Speichel der Lemuren und dem Sekret der Tausendfüßer. Und diese Mischung haben sich die Lemuren über Haut und Fell gerieben, rund um ihre Genitalien, den Darmausgang und den Schwanz. Manchmal haben die Tiere die Tausendfüßer auch ausgiebig gekaut und dann runtergeschluckt. Die Primatenforscher vermuten, dass das Fressen und das Einreiben dabei hilft, dass die Lemuren Magen-Darm-Parasiten loswerden und Hautausschläge durch Parasiten.
