Blinde Menschen können oft besser hören als Menschen, die sehen können. Auch taube Menschen können meistens besser sehen als Hörende. Dieses Phänomen wird als sensorische Kompensation bezeichnet. Fällt ein Sinn aus, dann kompensiert ein anderer Sinn das und wird besser.
In der Fachzeitschrift Science Advances schreiben Forschende, dass es so etwas auch bei Gelbfiebermücken gibt. Mückenweibchen können über den Geruch Menschen finden, die sie dann beißen.
Die Forschenden haben Mückenweibchen untersucht, die nicht richtig riechen konnten. Diese Mücken haben aber trotzdem ihre Beute gefunden - und zwar über ihre Vorderbeine. Denn mit den Beinen haben sie gefühlt, ob das, wo sie gerade drauf sitzen, so warm wie ein Mensch ist.
Eine andere Möglichkeit, mit der Mücken ihre Beute aufspüren, sind ihre Antennen. Mit denen können sie Kohlenstoffdioxid wahrnehmen, das Menschen ausatmen. Die Antennen scheinen für geruchsblinde Mücken aber nicht so wichtig zu sein wie ihre wärmespürenden Vorderbeine.
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https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adn5758
Cross-modal sensory compensation increases mosquito attraction to humans, Science Advances, 01.01.2025