Nacktbilder oder intime Videos öffentlich machen - wenn damit gedroht wird, um an Geld oder Gefälligkeiten zu kommen, dann nennt man das Sextortion.

Diese Art von sexueller Erpressung könnte öfter vorkommen als gedacht. Zwei Forscherinnen aus den USA und Australien haben verhandene Studien dazu ausgewertet und zusätzlich knapp 17.000 Menschen in zehn verschiedenen Ländern weltweit online befragt, unter anderem in den Niederlanden, Polen, den USA und Südkorea.

Dabei kam raus: Jede siebte Person war schon mal Opfer von Sextortion. Und etwa jede zwanzigste hat zugegeben, selbst schon mal andere mit intimen Bildern oder Videos erpresst zu haben. Die Wissenschaftlerinnen gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.

In den meisten Fällen waren es offenbar nicht Fremde, sondern aktuelle oder Ex-Partner, Freunde oder Familienmitglieder, die Menschen erpresst haben. Die beiden Forscherinnen weisen darauf hin, dass es bislang in vielen Ländern nicht genügend Schutz vor dieser Art von Gewalt in Partnerschaften gibt - etwa durch Gesetze, Aufklärung und sensibilisierte Polizeibehörden.

Erpressung vor allem durch Partner, Ex-Partner & Familienmitglieder

Betroffen waren etwas eher Jüngere, Männer und queere Menschen. Manche Leute gaben in der Befragung zu, sowohl Opfer als auch Täter gewesen zu sein. Die Daten aus Südkorea wichen von anderen Ländern ab. Dort haben laut der Studie deutlich mehr Frauen sexuelle Erpressung betrieben. Die Forscherinnen empfehlen, dass Forschende, die Koreanisch als Muttersprache haben, das noch mal genauer untersuchen.

Die eine der beiden Wissenschaftlerinnen arbeitet bei Google, und die Firma hat für die Studie auch Forschungsmittel zur Verfügung gestellt.

Wenn du Opfer von Sextortion im Netz oder nach einem Datenleak geworden bist, bietet die Polizei NRW Empfehlungen.

Bist du Opfer von dieser Art von Gewalt in deinem privaten Umfeld, kann auch die Telefonseelsorge eine erste Anlaufstelle sein.