Sozialwissenschaften

Feminine Frauen sind erst seit der Moderne attraktiv

Feminine Frauen sind besonders attraktiv und maskuline Männer wirken oft aggressiv.

Diese geschlechtsspezifischen Wahrnehmungen sind offenbar eine Entwicklung der Moderne. Das hat ein Forscherteam der Brunel Universität in London mit Hilfe von Tests festgestellt. Sie zeigten knapp 1000 Teilnehmern Fotos von Männern und Frauen mit unterschiedlichen Abstufungen von sehr männlichen und sehr weiblichen Gesichtszügen bis hin zu neutralen Gesichtszügen. Die Teilnehmer waren dabei aufgeteilt in zwölf Gruppen, die von hoch entwickelten bis hin zu sehr einfachen Völkern reichten.

Ergebnis: Nur die Befragten, die in hoch industrialisierten Gesellschaften lebten, hielten sehr männliche Männer für aggressiv und sehr feminine Frauen für attraktiv. Alle anderen Gruppen fanden beides eher in den neutraleren Gesichtszügen.

Das Ergebnis hat die Forscher überrascht. Bisher galt die These, dass vor allem während der Evolution besonders männliche und besonders weibliche Gesichtszüge von Vorteil waren, um sich Fortzupflanzen. Dass sie nun heute so eine große Rolle spielen begründen die Wissenschaftler so: In der großen Masse von unbekannten Gesichtern ist die Versuchung groß, die Gesichtszüge attraktiv zu finden, die mit einem bestimmten Verhalten in Zusammenhang gebracht werden - also zum Beispiel Aggressivität bei Männern.