Was passiert bei Spechten, wenn sie mit ihren Schnäbeln mit großer Wucht einen Baum bearbeiten?

Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass die Schädel von Spechten wie stoßdämpfende Helme funktionieren - um den Aufprall abzumildern. Dem widerspricht jetzt eine neue Studie im Fachmagazin Current Biology. Ein Forschungsteam hatte mehr als 100 High-Speed-Videos von drei Specht-Arten analysiert - Schwarzspechte, Helmspechte und Buntspechte.

Massiver Hammer statt gepolsterter Schutzhelm

Mit Hilfe der Aufnahmen haben die Forschenden biomechanische Modelle gebaut. Dabei zeigte sich, dass die Köpfe der Spechte beim Picken eher wirken wie steife, massive Hämmer. Sie absorbieren die Wucht des Aufpralls also nicht. Denn eine stoßdämpfende Funktion würde die Tiere beim Löchermachen sogar eher behindern. Trotzdem waren selbst die stärksten der analysierten Stöße für die Gehirne der Spechte nur eine geringe Belastung.

Laut den Forschenden könnten die Ergebnisse erklären, warum es keine Spechte mit deutlich größeren Schädeln und Nackenmuskeln gibt: Denn die könnten dann zwar kräftiger picken, aber sie hätten wohl auch größere Probleme mit Gehirnerschütterungen.

Kein Vorbild für Stoßdämpfer

Die Forschenden weisen auch darauf hin, dass bisher oft die Anatomie von Spechten genutzt wurde, um stoßdämpfende Materialien und Helme zu entwickeln. Das ist laut den neuen Erkenntnissen aber wohl keine gute Idee, weil die Anatomie der Tiere gerade nicht auf Stoßdämpfnung ausgelegt ist. Auf der Website zur Studie gibt es auch eine Videozusammfassung der Forschenden.