Lange gingen Forscher davon aus, dass alle sprachlichen Laute so alt sind, wie der Homo sapiens selbst. Jetzt gibt es aber laut Forschern der Uni Zürich Beweise dafür, dass F und V dabei eine Ausnahme sind - und das liegt am Speiseplan der Sprecher.

Die Laute F und V - wie in Foto, Vase oder Veilchen - werden labiodental gebildet: Das heißt, unsere Zähne berühren dabei die Unterlippe. Lange Zeit wurde angenommen, dass alle Laute der menschlichen Sprache so alt sind wie Homo sapiens selbst, also rund 300.000 Jahre. Doch der Linguist Charles Hockett fand Mitte der 80er Jahre heraus, dass F und V öfter in Sprachen vorkommen, deren Gesellschaften Zugang zu weichen Speisen hatten.

Die Forscher der Uni Zürich wollten das genauer wissen: Sie fragten sich, ob sich die Sprache zusammen mit dem menschlichen Gebiss verändert hat. Und ob dann letztendlich der Speiseplan die Lautbildung beeinflusste. Dazu machten sie unter anderem biomechanische Simulationen. Ihre Antwort im Fachmagazin Science ist: ja. Als sich die obere Zahnreihe der Menschen vor die untere schob, entstanden neue Sprachlaute. Und das fällt zeitlich zusammen mit Getreideanbau in der Landwirtschaft und dem Zermahlen der Körner. F und V sind also wohl erst ein paar tausend Jahre alt.