Noch vor zehn Jahren hätte keiner gewusst, was sich hinter den Worten "Klimakleber" oder "cringe" verbirgt. Solche neuen Begriffe finden immer wieder ihren Weg in den allgemeinen Sprachgebrauch und auf Social Media Plattformen. Aber was bestimmt, wie stark sich diese Wörter dort verbreiten und ob sie bleiben?
Forschende von der Uni Lyon in Frankreich haben sich das genauer angesehen und insgesamt 650 Millionen französische Twitter-Beiträge aus den Jahren 2012 bis 2014 analysiert. Dabei haben sie 400 neue Begriffe identifiziert: entweder Wortneuschöpfungen für aktuelle Phänomene oder aus der Jugendsprache. Einige der Begriffe setzten sich durch - zum Beispiel das französische Pendant zu "cringe", einige verschwanden innerhalb von fünf Jahren nach ihrem ersten Gebrauch wieder weitgehend, zum Beispiel Maskulist - so bezeichnen sich Vertreter der Männerrechtsbewegung. Die Forschenden fanden raus, dass die Wörter eher im Gebrauch blieben, wenn sie länger von Personen verwendet wurden, die auf Twitter gut vernetzt und einflussreich waren. Wenn dagegen Personen mit weniger zentralen Positionen neue Begriffe benutzten, tauchten diese Wörter zwar kurzzeitig in sehr vielen Tweets auf, aber sie verschwanden dann auch schnell wieder.