Der katholischen Kirche gehen die Exorzisten aus, also die Teufelsaustreiber.

Das meldet der Pressedienst der Italienischen Bischofskonferenz. Weltweit gibt es demnach 404 speziell ausgebildete katholische Priester, die im Exorzisten-Verband sind und den Exorzismus durchführen dürfen, und 124 Hilfskräfte. Allerdings arbeiten die hauptsächlich in Italien, andere Länder sind quasi "unterversorgt". Außerdem ist in letzter Zeit laut kirchlichem Pressedienst die Nachfrage nach Exorzisten gestiegen. Wie viele Menschen genau eine Teufelsaustreibung durchführen lassen wollen, ist in dem Bericht allerdings nicht angegeben - es heißt, dazu gebe es keine verlässlichen Zahlen.

So funktioniert die Teufelsaustreibung

An Exorzisten wenden sich Gläubige, wenn sie denken, dass der Teufel oder eine böse Macht von ihnen Besitz ergriffen hat. Als Anzeichen dafür gelten laut katholischer Kirche unerklärliche Körperkräfte, die Abscheu gegenüber allem Heiligen, das Wissen um verborgene Dinge oder die spontane Kenntnis fremder Sprachen.

Priester können dann den sogenannten "großen Exorzismus" durchführen, das sind viele verschiedene Rituale und Gebete, die in einer bestimmten Reihenfolge durchgeführt werden. Exorzismus gibt es theoretisch auch in der evangelischen Kirche, da wird er aber in der Praxis nicht so umgesetzt, zumindest in Deutschland nicht.

Die katholische Kirche hat nach eigenen Angaben in Deutschland drei Exorzisten, die im Verband sind. In anderen Gegenden ist die Praxis allerdings wesentlich gängiger, etwa in Süd- und Osteuropa, in Afrika und Südamerika. Vor allem in Afrika fehlen der katholischen Kirche aber professionell ausgebildete Exorzisten. Dort gibt es gerade mal sechs Exorzisten im Exorzisten-Verband. Im überwiegend katholischen Polen gibt es zwar viele Exorzisten, die sind aber nicht Mitglied im Verband.

Umstrittene Praxis - strengere Regeln

Exorzismus ist umstritten - auch innerhalb der Kirche. Für Aufsehen sorgte 1976 der Fall von Anneliese Michel, die im Alter von 23 Jahren starb. Sie war krank und Priester hatten bei ihr 67 Mal den großen Exorzismus vollzogen. Es war unklar, ob das dazu beigetragen hat, dass sie starb.

Seit 1999 gibt es strengere Regeln beim Durchführen des Exorzismus. Zum Beispiel muss der Priester jetzt sorgfältiger prüfen, ob jemand tatsächlich "besessen" ist - oder ob das Ganze nicht doch besser ein Fall für einen Arzt oder Psychiater ist.