Die Männer gehen auf die Jagd, die Frauen sammeln Wurzeln und Beeren und kümmern sich um die Kinder – das ist die gängige Vorstellung von der Steinzeit-Familie.
Das stimmt so aber wahrscheinlich nicht, sagen jetzt Forschende aus den USA. Sie haben auf einer Hochebene im Süden Perus das 9.000 Jahre alte Grab einer jungen Jägerin gefunden. Die Tote wurde mit Messern, Schabern und Speerspitzen bestattet, also Waffen und Werkzeugen, die man für die Großwildjagd und die Verarbeitung der Beute braucht.
Jagd-Grabbeigaben gab es auch für Frauen
Daraufhin haben haben sie sich frühere Gräber-Funde aus der Eis- und Steinzeit nochmal genauer angesehen, insgesamt fast 430 Tote aus über 100 Fundorten in Nord- und Südamerika. Dabei kam heraus: Von den 27 Menschen, bei denen man Jagd-Grabbeigaben gefunden hatte, waren zehn Frauen.
In Südamerika waren vermutlich 30-50 Prozent aller Jagenden weiblich
Die Forschenden schätzen anhand dieser Stichprobe, dass im steinzeitlichen Nord- und Südamerika zwischen 30 und 50 Prozent aller Jäger weiblich waren. Damit ist in ihren Augen die These von der Großwildjagd als reiner Männersache zumindest für diesen Teil der Welt widerlegt. Wahrscheinlich waren junge Frauen genau wie junge Männer beteiligt, um die Jagdtrupps zu vergrößern und so den Beutefang zu erleichtern.
Die Forschenden verweisen auch darauf, dass unser Bild von den jagenden Steinzeit-Männern und sammelnden Steinzeit-Frauen wohl von der Arbeitsteilung heutiger Naturvölker kommt.
