Eine häufige Interaktion zwischen Autos und Tieren ist, dass Letztere überfahren werden - aber das ist nicht die ganze Geschichte.
So pragmatisch leitet der Zoologe Vladimir Dinets seinen Gastbeitrag in der Fachzeitschrift Frontiers in Ethology ein. Es geht nicht um eine großangelegte Studie, sondern um eine Beobachtung, die er praktisch vor seiner Haustür gemacht hat. Dinets forscht zu Verhaltensweisen von Tieren an der University of Tennessee in den USA.
In dem Artikel beschreibt er, wie ein Rundschwanzhabicht gelernt hat, eine Verkehrsampel für die Jagd zu benutzen. Jedes Mal, wenn Fußgänger am Morgen den Ampelknopf drückten und sich eine Autoschlange an der Kreuzung bildete, tauchte der Rundschwanzhabicht plötzlich auf. Er flog sehr tief entlang der Autos, um schließlich zu einem bestimmten Punkt nahe der Häuser zu gelangen. Ihn hatten die Essensreste einer Familie angelockt, die im Sommer immer abends draußen gegessen hat.
Startschuss für die Jagd war das Ampelgeräusch, das Blinden helfen soll, die Straße sicher zu überqueren. Für den Rundschwanzhabicht bedeutete das Signal: Es stauen sich genug Autos an für eine gute Deckung. Dinets sagt, dass das nur ein Beispiel dafür ist, wie Vögel gelernt haben, Autos für ihren Vorteil zu benutzen. Krähen lassen zum Beispiel Walnüsse oder kleine Tiere auf vielbefahrene Straßen fallen, damit sie von Autos getötet oder zerquetscht werden.
