Der Tod ist das ultimative Opfer, das man bringen kann.
Wissenschaftler der Universitäten Oxford und Tennessee haben sich gefragt: Warum bringen sich Menschen im Namen einer Gruppe um, seien es Selbstmordattentäter des IS oder japanische Kamikaze-Flieger während des Zweiten Weltkriegs?
Grundlage für die Studie ist ein psychologisches Model, das "Identitiy Fusion" heißt. Demnach kann sich ein Einzelner so stark mit einer Gruppe identifizieren, dass er sich nicht mehr als Individuum wahrnimmt, sondern vor allem als Gruppenmitglied. Je extremer die Identifikation mit der Gruppe, desto eher ist er bereit, Opfer zu bringen. Diese "Identity Fusion" haben sich die Forscher jetzt näher angeschaut. Sie sagen: Unsere Vorfahren haben dieses Verhalten vermutlich gebraucht, damit ein Gruppe im Kampf gegen andere überleben kann, auch wenn das bedeutet, einzelne Mitglieder der Gruppe zu verlieren. Zwar ist der Überlebenskampf heute nicht mehr nötig, aber in extremen Situationen könnten diese uralten Mechanismen wieder in Gang gesetzt werden, so die Forscher.
Bei ihren Tests mit Fußball-Fans, Mitgliedern aus Burschenschaften oder Kampfsportlern fiel dann auf: Je mehr negative Erlebnisse oder gemeinsame Schmerzen eine Gruppe erfährt, desto stärker ist die Identifikation mit der Gruppe. Und das geht laut den Forschern sogar über Familienbande hinaus.
