Das Zika-Virus ist offenbar auch für Erwachsene gefährlicher als bislang gedacht.

Französische Forscher gehen davon aus, dass der Erreger nicht nur die Gehirne von Ungeborenen schädigen kann, sondern auch die von erwachsenen Menschen. Sie berichten im New England Journal of Medicine über den Fall eines 81-jährigen Patienten, in dessen Rückenmark sie das Zika-Virus gefunden haben.

Der Mann war nach einer Kreuzfahrt im Pazifik mit hohem Fieber und Lähmungserscheinungen ins Krankenhaus gebracht worden. Die Ärzte stellten bei ihm eine Hirn- und Hirnhautentzündung fest. Laut dem Bericht ist das der erste Fall dieser Art.

Jan Bungartz aus den Wissensnachrichten
"Die Ärzte haben das Virus bei dem Mann in seiner Rückenmarksflüssigkeit gefunden. Außer dem Zika-Virus konnte kein anderer Erreger ausgemacht werden. Ein Beweis ist das natürlich noch nicht, aber der Fall deckt sich mit anderen, auch da war das Virus im Rückmark von Patienten nachgewiesen worden."

Endgültig bewiesen ist allerdings noch nicht, dass das Zika-Virus die Entzündung ausgelöst hat. Es gibt allerdings Labor-Experimente von US-Forschern. Die haben im Reagenzglas überprüft, welche Zellen besonders vom Zika-Virus befallen werden. Und raus kam: Das Virus vermehrt sich besonders gut in Stammzellen, aus denen sich später Gehirnzellen entwickeln. Fertige Nervenzellen und selbst andere Stammzellen waren kaum betroffen. Die Vorläufer der Gehirnzellen wurden aber innerhalb weniger Tage zerstört.

Das passt laut den Forschern dazu, dass Säuglinge, deren Mütter während der Schwangerschaft mit Zika infiziert waren, mit zu kleinen Schädeln auf die Welt kommen. Denn wenn die Nervenstammzellen geschädigt werden, können sich nicht genug Gehirnzellen entwickeln, was auch zu weniger Gehirnmasse führt.

Inwieweit das Zika-Virus für Mikrozephalie, also die Krankheit, die die zu kleinen Schädel letztlich auslöst, zusammenhängt, wird gerade noch erforscht. Mittlerweile gibt es Hinweise darauf, dass Zika auch das Guillain-Barré-Syndrom auslöst, eine schwere Nervenkrankheit.