Jetzt hat die Menschenrechts-Organisation Survival International versucht, alle dieser Völker zu erfassen - und die Studie kommt zu dem Schluss, dass es weltweit noch mindestens 196 unkontaktierte Völker gibt. Die allermeisten, also 188, leben in Südamerika, vor allem im brasilianischen Amazonas. Zu den bekanntesten gehören die zumindest teils isoliert lebenden Yanomami. Aber das laut der Organisation "isolierteste Volk der Welt" lebt auf einer Insel, die zu Indien gehört - die Sentinelesen.
Die Studienautoren sagen, dass der Lebensraum von isolierten Völkern bedroht ist: Durch Abholzung, Bergbau, Viehzucht und immer mehr durch den Klimawandel. Und in den letzten Jahren sind andere Probleme dazugekommen - zum Beispiel gewalttätige Drogenhändler-Banden oder Missionare, die die Indigenen zum Christentum bekehren wollen. Außerdem versuchten Influencer, mit Videos über "Erstkontakte" zu bislang unkontaktierten Völkern Geld zu machen. Die Forschenden warnen: Wenn Regierungen und Firmen nichts machen, könnte fast die Hälfte der unkontaktierten Völker und Gruppen innerhalb von zehn Jahren verschwinden.
Laut Survival International ist die Studie die die erste umfassende Bestandsaufnahme von indigenen Gemeinschaften, die Kontakt zu Außenstehenden vermeiden. Sie basiert auf Erkenntnissen von Forschenden, die sich seit Jahren mit den Völkern beschäftigen - und der eigenen Erfahrung der Organisation aus fast 60 Jahren Lobbyarbeit für unkontaktierte Völker.
