In der Wissenschaft ist man lange davon ausgegangen, dass uns das einzigartig macht. Aber von der Annahme rückt die Forschung immer weiter ab. Wissenschaftler von der Johns Hopkins University wollten jetzt wissen, ob Bonobos vielleicht auch erkennen können, wenn ihr Gegenüber weniger weiß als sie selbst - und ob sie dann ihr Wissen teilen.
Dafür hat sich ein Forscher mit einem Bonobo an einen Tisch gesetzt. Auf dem Tisch wurde ein Leckerli unter einer von drei Tassen versteckt. Dann wurde in einigen Versuchen dem Forscher UND dem Menschenaffen gezeigt, unter welcher Tasse das Leckerli liegt. In anderen Versuchen sah nur das Tier, wo das Leckerli versteckt wird. Und die Bonobos schienen zu verstehen, dass es einen Unterschied gibt: Wenn beide sahen, unter welcher Tasse der Snack ist, warteten die Bonobos, bis der Forscher den Becher umdreht. In den anderen Fällen zeigten sie mit dem Finger direkt auf die richtige Tasse, und teilten so ihr Wissen mit dem Menschen.
Die Forscher vermuten, dass diese Fähigkeiten auf den letzten gemeinsamen Vorfahr von Mensch und Bonobos zurückgehen könnten - der lebte vor ungefähr sechs Millionen Jahren.
Ihre Untersuchungsergebnisse haben sie im Fachmagazin PNAS veröffentlicht.
Eine Studie von 2012 mit Schimpansen hat schon ähnliche Ergebnisse gebracht. Da fanden Forschende heraus, dass wilde Schimpansen mit Lauten andere Gruppenmitglieder warnen, wenn die sich einer Gefahr nicht bewusst schienen.