Ein schreiendes Baby, das kaum zu beruhigen ist, kann Eltern schonmal an den Rand der Verzweiflung treiben - und zur Frage: Mache ich etwas falsch?

Eine Zwillingsstudie aus Schweden gibt Entwarnung: Wahrscheinlich nicht. Wie oft und wie lange Babys schreien, hängt auch stark von der genetischen Veranlagung ab, vor allem in den ersten Lebensmonaten.

Die Forschenden haben Angaben über fast 1.000 Zwillingspaare ausgewertet. Demnach lässt sich bei zwei Monate alten Babys etwa die Hälte der täglichen Schreidauer durch das Erbgut erklären - mit fünf Monaten sogar rund 70 Prozent. Auch wie gut sich ein Kind beruhigen lässt, ist später vor allem genetisch bedingt.

Weniger stark vom Erbgut beeinflusst scheint dagegen das nächtliche Aufwachen – hier könnten Schlafumgebung und Routinen eine größere Rolle spielen. Die Forschenden sagen, dass es für Eltern wichtig ist zu wissen, dass nicht alles in ihrer Hand liegt – und dass ein oft weinendes Baby kein Zeichen dafür ist, dass sie etwas falsch machen.

Sie schränken allerdings auch ein, dass die Daten auf Angaben von Eltern beruhen und Schlaf und Verhalten deshalb vielleicht nicht exakt wiedergeben. Außerdem lassen sich die Ergebnisse nicht automatisch auf Einzelkinder übertragen: Einmal weil Zwillinge auch miteinander interagieren - und ein brüllendes Kind vielleicht das andere weckt - und weil zwei Babys die Eltern anders herausfordern. Beides beeinflusst die gemessenen Faktoren.