"Antidiskriminierungsbeauftragte" - das ist das "Wortgetüm des Jahres".

Es ist dieses Jahr zum ersten Mal gewählt worden. Anlass ist der Weltalphabetisierungstag am 8. September. Entschieden über das "Wortgetüm" hat eine Jury aus Erwachsenen mit geringer Lese- und Schreibkompetenz. Mit der Wahl wollen sie für eine verständliche und lesbare Sprache werben.

Die Mitglieder der Initiative sagen, dass das Wort Antidiskriminierungsbeauftragte mit seinen 31 Buchstaben, elf Silben und vielen (Fremd-)Wortbestandteilen sehr komplex ist. Dadurch ist es sowohl schwer lesbar als auch schwer verständlich. Die Bezeichnung ist gerade für die Menschen, die von der Antidiskriminierungsbeauftragten Unterstützung erhalten sollten, eine zusätzliche und diskriminierende Barriere.

Die Jury nutzt die Wortschöpfung "Wortgetüm" bewusst. Im Duden steht nur der Begriff Wortungetüm.

In Deutschland gibt es mehrere Aktionen, um das Bewusstsein für Sprache zu verbessern. Jährlich werden etwa das Wort und das Unwort sowie das Jugendwort und der Sprachpanscher des Jahres gekürt. Das "Wortgetüm des Jahres" wurde vom "Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache" an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, den Berliner Alpha-Bündnissen und der Stiftung Grundbildung Berlin ins Leben gerufen. Dabei traf das "Digitale Wörterbuch" eine Vorauswahl aus schwierigen und zwischen 2021 und 2025 häufig verwendeten Begriffe. Eine Jury aus acht Personen traf dann die Entscheidung.

Die Initiatoren der Aktion sagen, dass rund 6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben. Für sie seien Amtsbriefe, Formulare oder Fachbegriffe tägliche Stolperfallen. Lange und komplizierte Wörter versperrten diesen Menschen Zugänge zum Leben, die anderen offenstünden.