Wir Menschen haben uns über die letzten paar Millionen Jahre stark verändert. Unser Gehirn ist zum Beispiel immer größer geworden.

Vor 3,8 Millionen Jahren lebte in Afrika noch der Australopithecus anamensis. Kleines Gehirn, aber schon deutlich vorstehende Wangenknochen und eine schmale Stirn, für die Zeit ziemlich modern. Dass dieser Urmensch so aussah, wissen wir aber erst seit ein paar Stunden. Denn am Abend ist eine Studie im Fachblatt Nature erschienen. Sie zeigt offenbar den ersten Schädel des Australopithecus anamensis. Für die Forschenden ist das eine Sensation. Bisher gab es nur ein paar Knochenbruchstücke und Zähne dieser Art. Jetzt also ein fast vollständig erhaltener Schädel. Die Forscher sagen, dass er eine bedeutende Lücke in den Fossilienfunden des Menschenstammbaums schließt.

Der Schädelknochen eines Australopithecus anamensis.
© MICHAEL TEWELDE / AFP
Der 3,8 Millionen Jahre alte Schädelknochen.

Der Schädel wirft aber auch neue Fragen auf: Der Australopithecus anamensis muss demnach noch zeitgleich mit einer späteren Australopithecus-Art gelebt haben. Bisher waren die Forscher davon ausgegangen, dass die eine Art auf die andere folgte. Alles scheint komplizierter zu sein als bisher angenommen. Andere Forscher sehen das Ergebnis skeptisch: Möglicherweise handele es sich doch nicht um zwei Arten, sondern nur um eine, die eine gewisse Variationsbreite hat.