Während wir in Europa unsere Steaks und Würstchen auf dem Grill umdrehen, werden in Paraguay Bäume aus Tropenholz gefällt - auch für Grillkohle.

Geografen von der Humboldt-Universität in Berlin haben die Auswirkungen der Abholzung auf das Klima im Urwald in Paragay untersucht. Sie schreiben in ihrer Studie, dass im Schnitt mindestens alle drei Minuten ein sportplatzgroßes Feld in den Trockenwäldern des Gran Chaco gerodet wird. Oder anders gesagt: Zwischen 1985 und 2013 ist dort eine Fläche größer als Niedersachsen zerstört worden.

Gerodet wird vor allem, weil anstelle des Waldes Rinderweiden angelegt werden - das Rindfleisch von dort wird auch nach Deutschland exportiert. Zum anderen wird der abgeholzte Platz für Sojafelder genutzt. Das Soja wird dann exportiert in alle Welt, als Tierfutter – und das steckt dann im Zweifel auch im Grillfleisch drin.

Dritter Punkt des Abholzens ist schließlich die Grillkohle selbst. In der Holzkohleindustrie lässt sich viel Geld verdienen. Nach Deutschland gingen 2015 laut Statistischem Bundesamt 34.000 Tonnen Holzkohle im Wert von knapp 14 Millionen Euro. Laut der Deutschen Presse-Agentur war Paraguay der zweitwichtigste Lieferant für Grillkohle, hinter Polen. Zu sehen, woher Grillkohle kommt, ist schwierig.

Wiebke Lehnhoff, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten
"Es gibt zwar Zertifikate und Siegel, aber auch Grauzonen. Alternativ könnt Ihr Holzkohle aus Resthölzern nehmen. Oder einfach nicht mit Kohle grillen, sondern mit einem Elektrogrill mit Ökostrom – und fürs Klima auch am besten kein oder wenig Fleisch und lieber etwas teurer und regional."

Die Forscher sagen, dass durch die Abholzung der Trockenwälder in Südamerika auch ziemlich viel CO2 freigesetzt wird: Im Jahr 2013 waren das mehr als 46 Gigatonnen. Und das verstärkt alles den Klimawandel.