Jetzt könnten die Ergebnisse eines Experiments der ARD und des Instituts für Rechtsmedizin in Köln das weltweite Anti-Doping-System in Frage stellen.Die haben nämlich gezeigt, dass Testpersonen Dopingmittel auch über einen flüchtigen Hautkontakt aufnehmen können - also ohne die Mittel zu schlucken oder injiziert zu bekommen.
Den zwölf Probandinnen und Probanden wurde eine Trägersubstanz mit geringen Mengen verschiedener Anabolika auf die Hand, den Arm oder den Nacken gestrichen, dabei war die Berührung jeweils nur ganz kurz. Trotzdem fiel bei allen Testpersonen der Doping-Urin-Test danach positiv aus. Die verbotenen Substanzen waren zum Teil schon eine Stunde nach dem Hautkontakt nachweisbar und hielten sich bis zu zwei Wochen im Körper.
Neues Anti-Doping-System gefordert
Für die Forschenden ist das der Beweis, dass man Sportlerinnen und Sportlern sehr leicht Dopingmittel unterjubeln kann, ohne dass diese etwas davon mitbekommen – Dopinganschlag nennt man das. Damit ergibt sich noch ein Problem im Sportrecht: Denn bei einem positiven Dopingtest müssen die Betroffenen beweisen, dass sie nicht absichtlich gedopt haben. Wenn ihnen das nicht gelingt, werden sie gesperrt.
Fachleute sind deswegen der Ansicht, dass diese Umkehr der Beweislast nicht mehr haltbar ist. Eine Verfassungsrechtlerin meint, wenn es so einfach ist, Sportlerinnen und Sportlern ohne deren Wissen ein Dopingmittel zu verabreichen und damit zu sabotieren, dann würden möglicherweise die Menschenrechte der zu Unrecht gesperrten Betroffenen verletzt. Deshalb müsse sich der Sport wohl ein neues Anti-Doping-System überlegen.
Die ARD hat über das Experiment eine Doku gemacht - die findet ihr hier.
