Ein Forschungsteam von der Uni Tübingen wollte wissen, wie weit verbreitet dieses Verhalten bei verschiedenen Otter-Arten ist, und hat weltweit Otter-Fachleute nach ihren Erkenntnissen dazu befragt. Ergebnis der Studie: 10 von 13 weltweit existierenden Otterarten wurden schon dabei beobachtet, wie sie Steine spielerisch einsetzten; und zwar sowohl in freier Wildbahn als auch in Gefangenschaft. Auch bei den drei übrigen Arten vermuten die Forschenden, dass sie mit Steinen spielen – man habe das bisher nur nicht beobachten können, weil die Tiere in schwer zugänglichen Gebieten leben. Die Forschenden schätzen, dass die Tiere eine genetische Veranlagung dafür haben.
Welchen Zweck das Spielen mit den Steinen hat, wird gerade erforscht. Ein Erklärungsansatz ist, dass es in jungen Jahren die motorische Entwicklung der Tiere fördert und bei älteren Tieren die kognitive Leistung aufrecht erhält. Seeotter sind laut den Forschenden die einzige Otter-Art, die Steine auch gezielt als Werkzeuge einsetzt, um damit Muscheln, Austern und Krebse zu knacken. Sie lernen durch das Spielen vielleicht auch den Umgang mit Werkzeugen.
Die Forschenden sagen, dass der spielerische Einsatz von Steinen bei Tieren sehr selten ist – außer von Ottern kennt man das Verhalten sonst vor allem von Makaken, einer Affengattung. Die Wissenschaftler hoffen, dass ihre Forschung zum Umgang verschiedener Tierarten mit Steinen dabei hilft, zu verstehen, wie die frühen Menschen sich Steine als erste Werkzeuge angeeignet haben.
