Das Verhalten der Wale gibt Fachleuten in mehrfacher Hinsicht Rätsel auf. Denn erstens gibt es die Orca-Angriffe bisher fast nur im Meer vor der Iberischen Halbinsel. Dort leben eigentlich 34 Orcas, aber nur die Hälfte beteiligt sich wohl an den Attacken. Und: Die Wale verhalten sich erst seit 2020 so aggressiv gegenüber Booten.
Schlechte Erfahrungen oder Freizeit
Ein Biologe von einer Orca-Schutzorganisation hat mehrere Erklärungsansätze: Möglicherweise reagieren die Wale auf schlechte Erfahrungen mit Booten, zum Beispiel ein Zusammenstoß oder Verfangen im Fischernetz. Vielleicht haben die hochintelligenten Tiere aber auch einfach eine neue Freizeitbeschäftigung erfunden.
Sowas gab es schonmal: In den 1980er Jahren balancierte eine Gruppe von Orcas im Nordpazifik auf einmal tote Lachse auf ihren Köpfen. Die Internationale Walfangkommission vermutet, dass den Orcas langweilig ist, weil sie nicht mehr so viel Zeit und Energie für die Jagd auf Thunfisch aufbringen müssen. Den gibt es durch Fischereiverbote nämlich inzwischen reichlich in der Region.
Fachleute betonen, dass man die angriffslustigen Orcas aber auf keinen Fall dämonisieren oder zu Gewalt gegen sie aufrufen darf. Die Tiere sind vom Aussterben bedroht.