Ein Team der Harvard Medical School hat den Fall vom Beginn des 20. Jahrhunderts nach eigenen Angaben gelöst. Das Team hat sich die Gesundheitsberichte der Crewmitglieder angeschaut und auch Berichte anderer Expeditionsreisender aus dem goldenen Zeitalter der Antarktisforschung hinzugezogen.
Sie kommen zu dem Schluss, dass Shackleton, so wie viele Abenteurer damals, unter Vitamin-B1-Mangel litt. Dieser kann eine Krankheit namens Beriberi auslösen, die den Herzmuskel angreift. Das Herz ist dann nicht mehr in der Lage, ausreichend Blut zu pumpen.
Der Arzt der ersten Mission hatte das schon vermutet, damals wusste man aber zu wenig über Beriberi. Bei der nächsten Mission, auf der es Shackleton zeitweise ähnlich schlecht ging, vermutete der Arzt dann Skorbut als Ursache. Was die Abenteurer damals nicht wussten: Mit Vitamin-B1-Präparaten hätte sich der Mangel schnell beheben lassen. Zwar erholte sich Shackleton zwischen den Missionen immer wieder, er starb aber schließlich auf seiner vierten Mission, mit 47 Jahren - an einem Herzinfarkt.
Shackleton ist neben seinen Expeditionen vor allem dafür bekannt, seine Crew nach einem Schiffbruch in einer langwierigen und kräftezehrenden Aktion gerettet zu haben. Er zog los, um Hilfe zu holen. Die Crewmitglieder warteten mehr als anderthalb Jahre auf einer Insel auf ihren Expeditionsleiter. Shackleton gelang es schließlich, alle Männer zu retten.
