Was wiegen eigentlich unsere Hände?

Im Schnitt 400 Gramm - aber sie fühlen sich meistens viel leichter an. Das ist Fachleuten schon länger aufgefallen, und zwar, weil sich Menschen mit amputierten Händen über das Gewicht einer Prothese beschwert hatten, obwohl die oft sogar weniger wog als die natürliche Hand.

Ein Wissenschaftsteam aus Großbritannien hat zu diesem Phänomen jetzt Experimente mit 20 gesunden Testpersonen gemacht. Zuerst sollten sie ihre Hand frei herunterhängen lassen, danach solllten sie ihre Hand auf einer Stütze ablegen und es wurden nacheinander verschieden schwere Gewichte am Handgelenk befestigt. Am Schluss sollten die Teilnehmenden sagen, ob ihre Hand oder das Gewicht schwerer war.

Das Ergebnis: Die Testpersonen schätzten ihre Hand durchschnittlich nur halb so schwer ein, wie sie tatsächlich war. Die Forschungsleiterin vermutet als Grund, dass uns das die freie Bewegung leichter machen soll. Die Testergebnisse könne man man auch für Prothesen nutzen. Wenn man Betroffene überzeugen könnte, dass die Prothese Teil des eigenen Körpers ist, würden sie sie vielleicht auch als leichter empfinden.

In einem zweiten Teil des Experiments überprüften die Forschenden, ob Ermüdung der Handmuskeln etwas an der Wahrnehmung ändert. Dafür sollten die Probandinnen und Probanden vor der Gewichtseinschätzung mehrere Minuten lang ein Gerät zusammendrücken. Tatsächlich schätzten sie das Gewicht ihrer Hand danach deutlich schwerer ein. Die Forschenden vermuten, dass wir so ermutigt werden sollen, der Hand nach einer Anstrengung eine Pause zu gönnen.