Wegzuprämie?

Demografie-Experte will kleine Dörfer am liebsten ganz schließen

In Mecklenburg-Vorpommern hat er schon einen Eklat ausgelöst. Jetzt stellt sich auch die Politik in Brandenburg gegen ihn.

Gemeint ist der Demografie-Experte Reiner Klingholz. Er wirbt bei Behörden nämlich dafür, sterbende Dörfer in der deutschen Provinz komplett dicht zu machen.

Laut "Märkischer Oderzeitung" hat der Wissenschaftler vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung eine pragmatische Begründung dafür: Die Versorgung von dünn besiedelten Gebieten sei zu teuer, das Geld könne sich der Staat dann sparen. Um die letzten Menschen aus den kleinsten Orten in die Stadt zu locken, schlägt Klingholz eine "Wegzugprämie" vor.

Der Sprecher des Potsdamer Infrastrukturministeriums kommentiert das in der Zeitung mit "grotesk". Schon mehrfach seien Dörfer in Brandeburg aufgegeben worden, die hätten sich aber immer wieder überraschend entwickelt.

Auch das Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturwandel hält Klingholz Vorschlag für Quatsch - zum einen seien solche Wegzuprämien nicht bezahlbar; zum anderen könne man niemanden zwingen, seine Immobilie zu verlassen.