Ein Weinglas kann eine Wissenschaft für sich sein – und beschäftigt auch Physiker.
Sie haben das Phänomen untersucht, warum der Wein weint; also, warum sich zum Beispiel in einem Rotweinglas Schlieren bilden, die dann wie Tränen an der Innenwand des Glases herabrinnen.
Dieser Effekt war zum Teil geklärt, aber nicht ganz. Bekannt ist: Verdunstung, Oberflächenspannung und Schwerkraft sorgen für die Schlieren. Wird der Wein getrunken, bleibt etwas davon an der Glaswand zurück. Da verdunste der Alkohol dann schneller als das Wasser im Wein. Weil sich die Oberflächenspannung ausgleicht, wandert Flüssigkeit an der Glaswand nach oben – und wird von der Schwerkraft wieder nach unten gezogen. Nicht sicher geklärt war aber: Warum fließt die Flüssigkeit in Form von Tränen zurück.
Eine US-Forscherin und ihr Team haben darauf jetzt in einer Studie eine Antwort gesucht. Sie haben in einem Modell simuliert: Es gibt im Wein an der Glaswand auch eine Wellenbewegung. Die sorgt dafür, dass Wellenberge entstehen – und wieder in sich zusammenbrechen. Dadurch entstehen dann dicke Tropfen am Glas: die Tränen des Weins.
